Kultur : Vom Ende des Traums

Joseph O’Neills glänzender Gesellschafts­roman "Niederland" ist der "Great Gatsby" unserer Tage

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Sechseinhalb Jahre hatten sie danach gesucht. Als die New Yorker Literaturkritiker ihn im Mai letzten Jahres endlich in den Händen hielten, den großen 9/11-Roman, folgte die Flut beglückter Empfehlungen, Rezensionen und Autorenportraits auf dem Fuße. Dabei setzt sich Joseph O’Neills Niederland nur oberflächlich mit den Geschehnissen des Terror-Tages auseinander. Und mit der schon längst zwanghaft gewordenen, symbolisch überfrachteten Suche nach dem Alles erklärenden Septemberroman hat das Buch erst recht nichts zu tun.

Liest man den mit dem Faulkner-Award ausgezeichneten Roman nun ein knappes Jahr später, würde man ihn wahrscheinlich eher für das nehmen, was er ist: Ein großer Gesellschaftsroman, der mit dichter Atmosphä

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